Neu sehen – Fotografie der 20er und 30er

Ausstellung im Städel Museum in Frankfurt am Main | 30.06. – 24.10.2021

Die Fotografie der 1920er- und 1930er-Jahre in Deutschland steht zwischen Innovation und Kontinuität. Von den einschneidenden gesellschaftlichen Umwälzungen nach dem Ende des Ersten Weltkrieges nicht unberührt, wurden ungewöhnliche Perspektiven, verschiedene Stile und Kontraste zum Ausdrucksmittel der sich verändernden Lebensumstände und politischen Landschaft. Vom 30. Juni bis zum 24. Oktober 2021 zeigt das Städel Museum die Ausstellung „Neu Sehen. Die Fotografie der 20er und 30er Jahre“ über Tendenzen und Bewegungen in der Fotografie der Moderne. Die Schau präsentiert eine Auswahl von rund 120 wegweisenden Fotografien aus dem mehr als 5.000 Arbeiten umfassenden Bestand der Fotografie-Sammlung des Städel sowie Leihgaben von prominenten Vertreterinnen und Vertretern wie Alfred Ehrhardt, Hans Finsler, Lotte Jacobi, Felix H. Man, Albert Renger-Patzsch, Erich Salomon, August Sander, Umbo, Paul Wolff oder Yva sowie eine Reihe wenig bekannter, von Carl Albiker, Karl Theodor Gremmler und Paul W. John.

Die Fotografie hat – wie in kaum einer anderen Zeit – zwischen den Jahren 1918 und 1939 die Kunstwelt und den Alltag geprägt. In sieben thematischen Kapiteln werden wesentliche Aspekte der künstlerischen Beschäftigung mit der Fotografie und deren Einsatz in verschiedenen Gebrauchskontexten in ihrer gesamten motivischen Bandbreite vorgestellt. Historische Zeitschriften, Bücher und Plakate ergänzen die fotografischen Arbeiten und veranschaulichen ihre Verwendung in unterschiedlichen Medien.

Die 1920er Jahre boten für Fotografinnen und Fotografen zahlreiche neue Tätigkeitsgebiete, von der Illustration von Zeitschriften und Büchern bis hin zur Gestaltung von Werbung. Doch ebnete nicht nur diese wirtschaftliche Art der Nutzung der Fotografie den Weg für ihre starke Präsenz im öffentlichen Raum. Als scheinbar authentisches Abbild der Wirklichkeit wurde sie auch von politischen Bewegungen als Mittel der Gewinnung und Steuerung der Massen erkannt. Die in der Weimarer Republik mit der Kamera entwickelten neuen Sehweisen wurden ab 1933 bruchlos übernommen. Im Unterschied zur Diffamierung der Avantgarde in den bildenden Künsten gab es in der Fotografie keine gestalterischen Einschränkungen – die moderne Bildsprache hatte sich bereits fest im visuellen Gedächtnis etabliert und wurde im NS-Staat für propagandistische Zwecke eingesetzt.

(Text: Städel Museum, Frankfurt)

In der Galerie sehen Sie unsere Leihgaben und weitere, ausgewählte Exponate der ullstein bild collection.

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