Unter Druck
e.o.plauen, der Ullstein Verlag und das Presseviertel in Berlin
Ausstellung in der Galerie e.o.plauen, Erich-Ohser-Haus in Plauen | 24. März 2024 – 22. September 2024
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Der Ullstein Verlag in Berlin war ein wichtiger Auftraggeber für Erich Ohser, wenn nicht sogar der wichtigste. Hier wurden seine »Vater und Sohn«-Bildgeschichten zuerst in der Berliner Illustrirten Zeitung (BIZ) publiziert, dann in Buchform herausgegeben. Dennoch war es auch eine schwierige Zeit. Der Ullstein Verlag wurde als jüdisches Unternehmen schon 1934 »arisiert«, bei Beibehaltung des Namens. 1937 folgte dann die Umbenennung in Deutscher Verlag. Ohser selbst bekam Berufsverbote, dann wurde ihm die Erlaubnis wieder erteilt. Die politische Lage spitzte sich immer weiter zu, Ohser entschied sich ab 1940 für die Zeitung Das Reich zu zeichnen. Und er geriet immer mehr unter Druck – in mehrerlei Hinsicht.
Diese Ausstellung gewährt in Fotografien, Dokumenten, Zeitungen, Büchern sowie bekannten und unbekannten Zeichnungen einen Einblick in diese für Ohser teilweise glückliche und doch schwierige Zeit zwischen 1934, mit dem Beginn der »Vater und Sohn«-Bildgeschichten, und Ohsers Verhaftung und Suizid im Jahre 1944. Es erwartet Sie eine Mediengeschichte des Zeitungswesens am Beispiel des Ullstein Verlags kombiniert mit dem Einzelschicksal Erich Ohsers alias e.o.plauen.
In Kooperation mit ullstein bild collection / Axel Springer Syndication GmbH.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit Abbildungen und Texten von Dr. Irist Haist, Erich Ohser – e.o.plauen Stiftung im Erich-Ohser-Haus, und Dr. Katrin Bomhoff, ullstein bild collection in Berlin.
Ausstellungseröffnung:
Samstag, 23.03.2024, 19:00 Uhr
Sie sind herzlich eingeladen!
(Text: e.o.plauen Galerie im Erich-Ohser-Haus)
Erich Ohser alias e.o.plauen in der fotografischen Sammlung Ullstein bei ullstein bild
Zum Originalbestand der fotografischen Sammlung Ullstein bei ullstein bild gehören neben verschiedenen Porträtaufnahmen und Szenerien zu Erich Ohser die Bilder aus der Zeit des Winterhilfswerks 1936 und von anderen Gelegenheiten, bei denen die Vater-und-Sohn-Figuren überlebensgroß und werbewirksam eingesetzt wurden. Sie stammen jeweils von den Fotografen Herbert Hoffmann und Heinz Fremke. Besonders in’s Auge fällt eine umfassende Fotoserie des Bildautors Max Ehlert, die den Zeichner e.o.plauen und seinen Sohn Christian 1936 gezielt als Vater-und-Sohn-Konstellation thematisiert. Zu diesem Zeitpunkt hatten die unter Alias e.o.plauen veröffentlichten Zeichnungen bereits große Popularität erreicht.
Aussagekräftige Exponate zur Ausstellungskooperation
Ein Exponat der Ausstellung belegt eindeutig ihren Erfolg: Erstmalig ist hier dankenswerterweise ein Auszug aus der Ullstein-Chronik des Axel Springer Unternehmensarchivs zu sehen. Die handschriftlichen Einträge des Ullstein Buchverlags dokumentieren für Erich Ohsers Publikation Vater und Sohn in den Jahren 1935 und 1936 die vergleichsweise enorme Auflagenhöhe von 60.000. Von einem noch größeren Wirkungskreis sprechen die Ullstein Zeitungen und Zeitschriften. Die mit Abstand erfolgreichste Publikation, die Berliner Illustrirte Zeitung, ein Blatt mit Millionen-Auflagenhöhe, veröffentlichte nicht nur die Zeichnungen Ohsers, sondern titelte 1936 auch mit einer Fotografie aus der Serie Max Ehlerts. Umfangreiche Originalbestände der Ullstein Zeitungen und Zeitschriften und des späteren „Deutschen Verlags“ sind Teil der Axel Springer Syndication GmbH in Berlin. Auch sie sind auszugsweise und zum Teil im Original in Plauen zu sehen. Die Ausstellung gewährt darüber hinaus einen Einblick in die Ullstein- und die Mediengeschichte zu Zeiten Erich Ohsers und stellt seine Werke in den Zusammenhang der jeweiligen Publikation.
Alle Bilder in unserer Galerie und auch im Fotodossier bei ullstein bild.
Weitere Infos zur Ausstellung finden Sie auf der Website Galerie e.o.plauen.